Die Bundesnetzagentur prüft in einem Musterverfahren, ob Predictive Dialer legal sind. Die Software führt dazu, dass tausende Menschen durch häufiges, kurzes Anklingeln ihrer Telefone belästigt werden.
Callcenter benutzen immer häufiger Predictive Dialer, eine Software, die bis zu hundert Menschen gleichzeitig anruft und die Verbindung schnell wieder beendet, sobald einer der Angerufenen abhebt. Verbraucherbeschwerden darüber nehmen deutlich zu. Die Bundesnetzagentur prüft nun, ob die Verwendung von Predictive Dialern legal ist.
"Viele große Callcenter verwenden sogenannte Predictive Dialer, mit deren Hilfe automatisch bis zu hundert Nummern gleichzeitig angerufen werden können", sagte Bundesnetzagentursprecher Rudolf Boll dem Kölner Stadt-Anzeiger. Seiner Ansicht nach ist das eine Belästigung. Es gebe Fälle, in denen Menschen bis zu 250-mal am Tag angeklingelt würden, so Boll. In einem Musterverfahren will die Behörde klären, ob sich das Problem im Rahmen des bestehenden Rechts lösen lässt, oder ob eine Gesetzesänderung notwendig ist.
Predictive-Dialer-Hersteller werben damit, dass Callcenter-Agenten kontinuierlich Kundengespräche zugeführt würden. Die Funktionen werden meist On-Demand zur Verfügung gestellt. "Dabei werden mittels eines ausgeklügelten Algorithmus bereits vor Ende der effektiven Bearbeitungszeit eines Gespräches durch den Dialer neue Anrufe im Hintergrund aufgebaut." Der Angerufene, der als Erster abhebt, wird vom Dialer mit einem freien Callcenter-Mitarbeiter verbunden. Die anderen Anrufe gehen ins Leere und werden nach kurzem Anklingeln abgebrochen. (asa)
Quelle: http://www.golem.de/0909/69688.html