Pressespiegel

Hier endecken Sie unser umfangreiches Archiv an Fachartikeln!

Dieses Archiv repräsentiert nicht nur eine Sammlung von Nachrichten, Berichten und Features, sondern auch das Resultat unermüdlicher Arbeit unserer engagierten Redakteure sowie die wertvollen Beiträge unserer branchenübergreifenden Partner. 

Unsere SQUT-Redakteure stehen in engem Kontakt mit Frau Dr. Andrea Gartenbach, Partnerin von Axmann & Gartenbach, Deutschlands führenden Longevity-Ärzten. Sie betreut unsere Führungskräfte in allen Fragen rund um Innere und Funktionale Medizin, Performance und Langlebigkeit. In all den spannenden Behandlungsterminen und intensiven Gesprächen kamen folgende Fragen auf, die wir inkl. ihrer Antworten gerne mit unseren Lesern teilen.

SQUT: Frau Dr. Gartenbach, Sie haben eine beeindruckende Karriere als Fachärztin, Expertin für Longevity und auch als Speakerin. Was hat Sie ursprünglich dazu inspiriert, sich der Gesundheitsvorsorge und dem Thema Longevity mit solch einem Engagement zu widmen? Gab es ein prägendes Erlebnis, das Ihre Motivation besonders beeinflusst hat?

Fr. Dr. Gartenbach: Ja, tatsächlich sehr, sehr viele Erlebnisse. In der Inneren erlebte ich tausende Fälle chronischer Erkrankungen, die schlichtweg durch einen zerstörerischen Lebensstil verursacht wurden. In der Notfallmedizin behandelte ich tragische Fälle, die so nicht hätten stattfinden müssen. Und auf der Palliativstation betreute ich Patientinnen, deren Leben viel zu früh beendet wurde. In all diesen vielen Fällen kam meine ärztliche Unterstützung viel zu spät. Das wollte ich ändern. Vermeidbare Krankheiten verhindern, Lebensqualität und Vitalität maximal fördern und Menschen ein gesundes langes Leben ermöglichen, ist meine Mission und der Grund, weshalb ich damals Medizin studiert habe und gemeinsam mit meinem ärztlichen Kollegen und Praxispartner Guido Axmann Longevity-Medizin praktiziere. 

SQUT: Wenn Sie auf Ihren bisherigen Werdegang zurückblicken: Welche Meilensteine oder Erfahrungen haben Ihre heutige Gesundheitsphilosophie und Ihre Herangehensweise am stärksten geprägt? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in der Umsetzung?

Fr. Dr. Gartenbach: Die größten Herausforderungen bestehen in der Regulierung und Bürokratie. Unser Gesundheitssystem ist eigentlich ein Krankheitssystem. Alle Beteiligten, wie Ärzt:innen, Krankenkassen, Apotheker:innen, Unternehmen etc., leben von maximal kranken Patient:innen. Je kränker, desto lukrativer. Es gibt nicht nur keine Anreize für eine präventive Medizin, sie wird regelrecht unterbunden. Das System müsste auf den Kopf gestellt werden, doch das ist vermutlich noch ein weiter Weg. Kommt aber sicher, Schritt für Schritt.

SQUT: Viele Ihrer Kolleg:innen setzen auf eine eigene Praxis, um einen festen Anlaufpunkt für Patient:innen zu bieten. Warum haben Sie sich entschieden, diesen Weg nicht zu gehen? Gibt es für Sie besondere Vorteile, flexibel in verschiedenen Kontexten tätig zu sein?

Fr. Dr. Gartenbach: Die feste Praxis hat sicher viele Vorteile, doch fordert sie immer Personal und produziert dadurch enorme Kosten, die unsere Kund:innen dann nicht in ihre Longevity investieren können. Zum anderen können wir ohne feste Praxis unseren Kund:innen den Luxus des guten alten Hausbesuchs ermöglichen. Wir treffen unsere Kund:innen in Mitgliederclubs, Hotels, Family Offices, Büros oder zu Hause. Zudem betreuen wir Kund:innen europaweit, so dass uns eine einzige Praxis ohnehin nicht wirklich helfen würde.

SQUT: „Messen, Machen, Messen!“ klingt nach einem sehr technischen Ansatz in einer sehr persönlichen Angelegenheit wie der Gesundheit. Glauben Sie, dass man komplexe, menschliche Probleme wie Krankheit und Gesundheit allein durch eine systematische Herangehensweise lösen kann? Kritiker:innen wie der Psychoanalytiker Neville Symington meinen, dass solche Ansätze oft die emotionale und intuitive Seite der Heilung vernachlässigen. Was entgegnen Sie dem?

Fr. Dr. Gartenbach: Grundsätzlich völlig richtig. Um die emotionale, psycho-mentale Seite kümmert sich vorrangig mein Praxispartner Guido Axmann. Als Axmann & Gartenbach betrachten wir unsere Longevity-Kund:innen sowohl von der körperlichen als auch der emotionalen, psycho-mentalen Seite. Mens sana in corpore sano. Gesunde Psychologie und gesunde Physiologie bedingen einander wechselseitig. Angst bedeutet Stress und Stress macht krank. Andersherum drückt eine reduzierte körperliche Funktionsfähigkeit auf Stimmung und Vitalität. Wir wollen beides: Lebensfreude und Lebendigkeit. Und das möglichst lange. Das ist unser Verständnis von Longevity.

SQUT: Sie sprechen von einer personalisierten Gesundheitsstrategie, die für jede:n individuell angepasst sein muss. Inwiefern ist das Konzept Ihrer „FULLGEVITY“-Strategie wirklich individualisiert und nicht einfach nur eine moderne Variation des typischen Anti-Aging-Trends?

Fr. Dr. Gartenbach: Zunächst sichten wir alle verfügbaren Vorbefunde, schließen diagnostische Lücken und sammeln ausreichend Datenpunkte von Genetik bis Wearables, um ein ganz persönliches Longevity-Programm zu erstellen. Da dieses Programm tief in die Lebensstile unserer Kund:innen eingreift, ist es stets so individuell, wie das echte Leben nur sein kann. Natürlich ähneln sich Empfehlungen und Maßnahmen, doch die Integration in den Lebensalltag ist immer hoch individuell. Der eine kann aktuell nur eine Stunde pro Woche in seine Fitness investieren, trinkt noch regelmäßig Alkohol und muss dringend sein Mikrobiom wiederbeleben, während die andere sich neben einer intensiven Führungsrolle auf ihren Ironman vorbereitet. Die Ansprüche, Bedingungen, Möglichkeiten, Voraussetzungen, Potenziale, Ziele und Bedürfnisse unserer Kund:innen sind maximal verschieden und ihre Longevity-Programme ebenso.

SQUT: Longevity als Ziel setzt oft eine intensive, fast schon „perfekte“ Gesundheitsroutine voraus. Wie realistisch ist dieser Anspruch für Menschen, die in sozialen oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken? Ist es eine Strategie, die letztlich nur für Wohlhabende funktioniert?

Fr. Dr. Gartenbach: Nein, Longevity ist viel günstiger als der teure Weg zu chronischen Erkrankungen. In allen Dimensionen. Weniger gute Nahrungsmittel sind günstiger als all der Ramsch in unseren Supermärkten – all die Chips, Riegel, Kaloriengetränke, Alkohol, Fertiggerichte, Süßwaren, etc. – allein jedes gesundheitszerstörende Getränk kostet mehr als Wasser. Die kalte Dusche und das kalte Schlafzimmer sind günstiger als die beheizten Varianten. Fahrrad ist günstiger als ÖPNV oder Auto. Also, Gesundheit ist immer billiger als Krankheit, aber sicher kann und will sich nicht jeder einen Longevity-Privatarzt leisten. Braucht aber auch nicht jeder. Der individuelle Longevity-Service kostet Geld, führt aber häufig zu Einsparungen in anderen Lebensbereichen. Unser Private-Health-Management richtet sich an Menschen, die ihre Ressourcen in Form von Zeit, Geld und Energie investieren möchten, um ihre Lebensfreude und Lebendigkeit während ihrer offensichtlich begrenzten Lebenszeit maximal zu steigern.

SQUT: Sie sagen, die herkömmliche Medizin sei „symptombezogen“ und daher oft „zu spät“. Welche Verantwortung tragen Ärzt:innen in einem System, das auf Krisen reagiert, statt präventiv zu arbeiten? Gibt es überhaupt Kapazitäten in der Medizin, proaktiv an jedes Problem heranzugehen?

Fr. Dr. Gartenbach: Das ist alles eine Frage der Anreize. Wenn der Kardiologe mit dem Herzkatheter das Hundert- bis Tausendfache mehr verdient als mit der Erstellung eines anständigen Trainingsplans, der eine Gefäßverengung verhindern könnte, weshalb sollte er letzteres beherzt angehen? Meistens entsteht etwas Neues nach dem Zusammenbruch des Alten. Das gegenwärtige System ist nicht nachhaltig finanzierbar, so dass es immer mehr zusammenbrechen wird. Parallel entsteht im Privaten bereits etwas Neues. Die Menschen übernehmen zunehmend mehr Verantwortung für ihre Gesundheit und suchen nach Lösungen, die sie dabei unterstützen. Mit der Nachfrage kommt die Kapazität. Das Angebot wächst und fördert wiederum die Nachfrage. Aktuell sprießen Longevity-Kliniken wie Pilze aus dem Boden. Auch die werden nicht alle überleben, doch der Paradigmenwechsel ist unumstößlich im vollen Gange.  

SQUT: In der Medizin gibt es ständig neue „Revolutionen“ und Ansätze. Warum sollte der Longevity-Ansatz, den Sie propagieren, nachhaltiger sein als frühere Versprechen in der Gesundheitsoptimierung, die letztlich oft kommerziell motiviert waren?

Fr. Dr. Gartenbach: Ich bin mir gar nicht sicher, dass der gegenwärtige Longevity-Trend so viel nachhaltiger und weniger kommerziell motiviert ist. Jeder Trend vergeht, aber bietet wiederum das Sprungbrett für weitere Innovationen. Im darunterliegenden Paradigmenwechsel verschiebt sich die gefühlte Gesundheitsverantwortung vom Staat zurück zum Individuum, was ich als sehr gesund betrachte. Nur wenn die Menschen autonomer und eigenverantwortlicher werden und endlich ihre Opferrollen verlassen, werden wir ein stabiles Gesundheitssystem aufbauen können. Bis dahin bleiben viele Menschen leider nur die Spielbälle der Märkte und Gesetze, Sklaven der sozialen Medien und Junkies der Pharmaindustrie.

SQUT: Sie sprechen von einem internationalen Netzwerk aus Expert:innen, die Ihnen Zugang zu den neuesten Methoden verschaffen. Wie stellen Sie sicher, dass solche neuen Methoden wissenschaftlich validiert und nicht nur Modeerscheinungen sind? Kritiker:innen wie Dr. YY halten viele dieser Ansätze für „ungetestet und riskant.“

Fr. Dr. Gartenbach: In der personalisierten Präventiv- und Longevity-Medizin wird die wesentliche Beweislast in der so genannten „Real World Evidence“ liegen. Wir wollen die potenziellen Wirkmechanismen wissenschaftlich verstehen, können aber häufig keine randomisierten, kontrollierten Studien durchführen. Zum einen, weil wir nahezu immer Verhaltens- und Lebensstiländerungen in der Longevity einbeziehen und zum anderen, weil es keine patentierbaren kommerziellen Profite geben können wird. Daher zählt am Ende, was den Kund:innen wirklich hilft. Da der Erfolg des Longevity-Programms nahezu immer messbar ist, arbeiten wir mit individuell definierten KPIs, wie zum Beispiel: VO2max, Kraft, Biomarker, Epigenetik, Wohlbefinden, Resilienz, HRV, Blutdruck, Schlaf, Stress, etc.

SQUT: Ihr Ansatz erfordert offenbar eine hohe Disziplin und bewusste Entscheidungen im Alltag, von Sport bis Ernährung. Wie gehen Sie damit um, dass Lebensqualität für viele Menschen nicht nur aus Gesundheitsroutinen besteht, sondern auch aus Genuss und Lebensfreude – selbst wenn das auf Kosten der Langlebigkeit gehen könnte?

Fr. Dr. Gartenbach: Nein, Disziplin und Willenskraft sind sehr endliche Ressourcen, mit denen wir nicht wirklich arbeiten können. Die Verhaltensänderung entsteht nahezu automatisch, wenn die neue Alternative mehr Vorteile bietet als die Gewohnheit. Wenn Dir Google Maps eine kürzere, schönere und schnellere Alternative vorschlägt, wieso solltest Du den alten, längeren, langsameren und unattraktiveren Weg weiterhin wählen. Maximal ab und zu aus verklärten nostalgischen Gründen, aber in der Regel nimmst Du zukünftig stets die beste Option. So auch in der Longevity. Wenn Du z. B. das Lebensgefühl eines gewissen Fitnessniveaus erreicht hast, willst Du nicht zurück in die Lethargie und Trägheit der Vergangenheit. Der Wunsch nach der Bequemlichkeit aus der Werbung ist nicht real, alle Menschen wollen in Wirklichkeit mehr Lebendigkeit und Lebensfreude.  
SQUT: „Health is wealth“ – Ist Gesundheit Ihrer Meinung nach wirklich ein Statussymbol für Wohlhabende geworden? Was entgegnen Sie denen, die meinen, dass exklusive Longevity-Strategien nur ein weiteres Geschäft für die Reichen sind?

Fr. Dr. Gartenbach: Dass Gesundheit billiger ist als Krankheit, habe ich bereits angerissen. Dass Gesundheit zunehmend zum Statussymbol wird, ist ein völlig anderes Thema. Ja, Oura-Ringe und Garmin-Uhren ersetzen langsam Brilli und Rolex. Man brüstet sich nicht mehr mit Litern an vergossenem Champagner und Wodka oder Kilometern von Koks, sondern prahlt mit Burpees, HRV und Tiefschlafzeiten. Das ist natürlich ebenfalls etwas albern und schießt über das Ziel hinaus, aber schadet dabei doch niemandem. Gravel-Bike statt Porsche und Eisbad statt Jacuzzi, ist doch super. Lang lebe die Longevity! 

SQUT: Sie haben selbst eine sportliche Karriere hinter sich und sprechen oft von Performance und Resilienz. Wie sehr beeinflusst diese Vergangenheit Ihr heutiges Denken? Kritiker:innen könnten sagen, dass dieser Leistungsdruck in der Medizin kontraproduktiv ist, da es zu einem Übermaß an Optimierung führt, das für viele Patient:innen eher belastend als heilsam ist.

Fr. Dr. Gartenbach: Ja, da ist viel dran. Die permanente Optimierung eines zukünftigen Selbst führt tiefer in die Entfremdung vom eigenen gesunden Kern. Ich will mich nur optimieren, wenn ich mich als defizitär erlebe. Das ist zutiefst ungesund und absolut kein angenehmer Geisteszustand. Der Wunsch nach Longevity sollte nie aus Angst am Unzureichenden geboren sein, auch wenn das oft der Fall ist. Wir arbeiten daher mit unseren Kunden intensiv an der Wahrnehmung und Wertschätzung ihres eigenen Selbst, das keinerlei Optimierung bedarf. Niemals. Das Longevity--Programm unterstützt in diesem Sinne eher die Rückbesinnung auf das persönliche Erleben, in dem Heilung geschieht und Lebensfreude wieder geweckt wird. Von Umfeld wird dies häufig als Optimierung wahrgenommen, dabei findet der Erlebende einfach zurück zur eigenen angeborenen Lebendigkeit und Lebensfreude.

SQUT: Wie gehen Sie damit um, dass viele in Ihrer Zielgruppe ein erhöhtes Burnout-Risiko aufgrund eines intensiven Lebensstils haben? Ihre Philosophie fordert ständige Selbstoptimierung – aber gibt es dabei nicht eine Grenze, bei der Gesundheit stattgefunden haben muss?

Fr. Dr. Gartenbach: Im Gegenteil, ein intensives, tief erfülltes Leben führt nie ins Burnout. Je mehr Leben, desto weniger Burnout. In Depression und Burnout führt die schreiende Differenz zwischen der täglich wahrgenommenen Wirklichkeit und einer psycho-mentalen Fantasie, wie die Wirklichkeit hätte sein sollen. In der Business-Class um die Welt jetten ist nur anstrengend, wenn ich in der Zeit lieber zu Hause wäre. Diese Differenz zwischen der Fantasie des Zuhauseseinwollens und der Wirklichkeit des Star-Alliance-Senators sorgt für einen inneren Konflikt, den wir irgendwann als Burnout diagnostizieren. Wie der berühmte Schauspieler Jim Carrey sagte: „Depression is your mind telling you it's tired of being the character you're trying to play.“ Und wie gesagt: Unser Verständnis von Longevity verhindert Depression und Burnout, indem es Lebendigkeit und Lebensfreude fördert.

 

Dr. med. Andrea Gartenbach ist Fachärztin für Innere- und Funktionelle Medizin, Expertin für Longevity, Gründerin, Speakerin und ehemalige Leistungssportlerin.

 

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